Torben war immer sehr beliebt. Doch seit dieser neue Junge in die Klasse gekommen ist, reagiert er gereizt, aufbrausend und aggressiv auf kleinste Konflikte und herausfordernde Situationen. Tine glaubt, egal, was sie tut, es geht sowieso alles schief. Auf dem Schulhof steht sie meistens am Rand, lässt die Schultern hängen und hofft, dass niemand sie bemerkt. Sie hätte schon gern Freunde, aber die Gefahr, dass sie etwas falsch macht und dann ausgelacht wird, ist einfach zu groß. Sie wünschte, sie wäre so stark und mutig, wie ihre Mitschüler*innen. Anne wird jeden Tag in der Schule geärgert. Sie fühlt sich deswegen traurig und hilflos, traut sich aber nicht, mit jemandem darüber zu reden. Daniel hat ständig Streit. Eigentlich fängt er nie an, aber wenn andere ihn provozieren, auslachen und beleidigen – da kann er einfach nicht ruhig bleiben. Nicole wird schnell wütend – das bekommen dann ihre Mitschüler*innen zu spüren. Sie weiß keinen anderen Weg, ihre Aggressionen raus zu lassen.
5 Kinder. 5 Schicksale. Und leider keine Einzelfälle. Einer aktuellen Bertelsmannstudie zufolge leidet jedes 3. Kind in Deutschland unter den Folgen von Mobbing, üblen Konflikten und negativem Stress. Etwa jedes 5. Kind weist bereits im Grundschulalter Burn-Out-ähnliche Symptome auf. Führende deutsche Krankenkassen, Lehrerverbände und Pädagogen warnen vor dem zunehmenden Druck, unter dem unsere Kinder inzwischen stehen. Und gleichzeitig nehmen Konflikte im Alltag, Stress bis hin zu Mobbing weiter zu und wirken sich auf die schulischen Leistungen, auf das Wohlbefinden und die seelische Gesundheit der Kinder aus. Viele von ihnen wissen sich nicht zu helfen, ziehen sich mehr und mehr zurück – andere reagieren mit zunehmender Aggressivität und Verhaltensauffälligkeiten.
Was tun?
Eltern wollen, dass ihre Kinder eine schöne und unbeschwerte Kindheit genießen, dass sie sich als Erwachsene gern an die ersten Jahre ihres Lebens erinnern und voller Zuversicht und positiv gestärkt in ihre Zukunft blicken. Die Realität sieht heute vielerorts anders aus. Ganz schnell werden dann Verantwortlichkeiten verteilt; es wird nach der Politik, den Schulen, Behörden und Sportvereinen geschrien, die sich (noch) mehr kümmern sollten. Doch was nützt es, wenn Politiker sich erklären, aktiv gegen Mobbing vorgehen zu wollen? Was genau sollen Schulen und Behörden denn tun? Mobbing ist kein neues Phänomen. Mobbing gab und gibt es schon immer. Und so lange es erwachsene Menschen gibt, die in sozialen Medien, auf Facebook und Instagram oder im echten Leben „draußen in der Welt“ andere Menschen anpöbeln, beschimpfen und fertig machen; die andere wegen ihrer Meinung, ihres Aussehens oder wegen ihres Auftretens diffamieren, wird es auch Kinder geben, die das nachmachen. Es wird sich also nicht so schnell lösen lassen, das Problem des zunehmenden Mobbings.
Und nun?
Hände in den Schoß legen? Nein, das kann ganz sicher nicht die Antwort sein. Konflikte und Meinungsverschiedenheiten gehören zu unser aller Alltag dazu. Jeder von uns kennt Menschen, die schon mal eine Herausforderung meistern mussten. Und dann gibt es die einen Menschen, die aus solchen Situationen gestärkt hervorgehen und es gibt die, die daran zerbrechen. Es ist also nicht die Herausforderung an sich, sondern die Art, wie wir damit umgehen.
Jeder Mensch hat die Chance, Strategien und Methoden zu lernen, um Herausforderungen (anders) zu meistern. Die Verantwortung, friedvoller und mit mehr Respekt durch unseren Alltag zu gehen, liegt bei jedem Einzelnen selbst. Und so wie jeder Erwachsene die Möglichkeit hat, sein Verhalten zu überdenken, zu ändern oder anzupassen, so können auch unsere Kinder lernen, in Situationen, aus denen Konflikte häufig entstehen, ruhig zu bleiben und Meinungen anderer als eben diese zu akzeptieren. Eine Meinung. Statt also den Zeigefinger zu heben und auf Probleme hinzuweisen, sollte der Fokus darauf liegen, ins Tun zu kommen, Verantwortung zu übernehmen und zu Handeln.
Streitereien, übler Stress und Konflikte sind für unsere Kinder alltägliche Herausforderungen - daheim, im Kindergarten oder in der Schule, auf dem Spielplatz genauso wie auf dem Sportplatz. Ein Ort, wo Kinder lernen und üben können, in solchen Stresssituationen nicht aufbrausend und aggressiv zu reagieren, sind die Selbstbehauptungs- und Resilienzkurse „Stark auch ohne Muckis“. In Vorschulgruppen, an Grund- und weiterführenden Schulen und darüber hinaus als freies Trainingsangebot buchbar, sind sie für Kinder und Jugendliche von 5 bis 14 Jahren geeignet. Spielerisch und altersgemäß, mit viel Spaß und Humor in der Sache erfahren die Kinder, wie sie es schaffen, sich die Worte anderer weniger zu Herzen zu nehmen. Sie lernen, mit Konfliktsituationen sicherer umzugehen und widerstandsfähiger gegen Beleidigungen, Beschimpfungen oder bewertende Äußerungen anderer zu sein. Mutig für sich selbst und die eigenen Werte einzustehen, Grenzen klarer zu setzen und zu kommunizieren sowie selbstsicherer aufzutreten sind nur einige weitere Inhalte des „Stark auch ohne Muckis“ Trainings. Nach dem Training sind die Kinder in der Lage, ihre Gefühle besser wahrzunehmen und zu achten. Sie gehen respektvoller miteinander um - das allein führt in der Regel schon zu deutlich weniger Streit und weniger ausufernden Diskussionen. Der Moment, in dem Kinder begreifen, wie sich Gedanken und Gefühle gegenseitig bedingen und beeinflußen, stellt häufig einen Meilenstein in ihrer persönlichen Entwicklung dar. So gestärkt wachsen die Kinder über sich hinaus, trauen sich zu, neuen Situationen offener zu begegnen und gehen selbstbewußt in eine Zukunft, in der sie Herausforderungen meistern werden.