Eine neue Schule für den Kreis Herzogtum Lauenburg Schon lange steht es leer, das Schulgebäude der Grundschule in Gudow. Sporadisch wurde es hier und da von ortsansässigen Vereinen genutzt oder diente zur Durchführung kommunalpolitischer Gremiensitzungen – doch einen regelmäßigen Schulbetrieb kennt es längst nicht mehr. Dies soll sich nun ändern, wenn ab dem neuen Schuljahr 2019/2020 eine Montessori Schule in den Räumlichkeiten des ehemaligen Grundschulgebäudes ihren Schulbetrieb aufnehmen wird.
Die Montessori Schule Gudow wird als gebundene Ganztagsschule Kindern einen Lernort bieten, an dem sich alles Leben und Lernen an den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen orientiert. Geprägt von dem Leitgedanken, dass alles Lernen nur vom Kinde ausgehen kann, verstehen sich die lernbegleitenden Lehrer als „Diener des Kindes“. Kinder sind nicht nur unterschiedlich und verschieden, jedes Kind ist einzigartig. Die Berücksichtigung dieser Einzigartigkeit in Persönlichkeit, Charakter, Stärken, Schwächen, Begabungen und Widerständen ist Basis aller pädagogischen Überlegungen an der bilingualen Montessori Schule Gudow.
Das Herz der Schule bildet ihre besondere pädagogische Ausrichtung: von der italienischen Ärztin und Pädagogin Maria Montessori bereits vor 100 Jahren entwickelt, ist die Montessoripädagogik heute aktueller denn je. In Ergänzung mit weiteren reformpädagogischen Ansätzen und unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen und Ergebnisse der Hirnforschung steht an der Montessori Schule Gudow nicht nur die Wissensvermittlung allein im Fokus der täglichen Arbeit. Schule ist so viel mehr: Bildung ist auch und gerade Persönlichkeitsbildung - und so lernen die Kinder durch das eigene Erleben neben Methodenkompetenzen und verschiedenen Lernstrategien auch, dass Lernen etwas Soziales ist, das nur im Kontext und im gegenseitigen Austausch möglich ist. Sich gegenseitig zu unterstützen, Rücksicht zu nehmen auf die Bedürfnisse der anderen, miteinander im Austausch zu sein und stets auch über den Tellerrand hinaus zu blicken, Aufgaben im Team zu bearbeiten und dabei gleichzeitig seine Individualität zu bewahren, strategisches Denken und kreative Lösungsansätze miteinander zu kombinieren ... - dies alles wird die Kinder vorbereiten auf die Ansprüche, denen sie sich mit zunehmendem Alter und wachsender Selbständigkeit mehr und mehr gegenüber sehen.
Schule als Bildungsort allein reicht dazu nicht aus. Waldtage, Ausflüge in der Umgebung, Klassenfahrten, der Besuch kultureller Veranstaltungen oder geschichtsträchtiger Orte macht Lernen zum Erleben - und lässt den Lernort Schule schnell seine räumlichen Grenzen verlassen.
An der bilingualen Montessori Schule Gudow gibt es keinen festen Stundenplan, keine Zensuren und keinen Druck – stattdessen wird den Kindern ein organisatorischer Rahmen geboten mit viel Bewegungsfreiheit, vielfältigen Angebote und individueller, wertschätzender Unterstützung. Der Schulalltag an der Montessori Schule wird von der Freien Wahl der Schülerinnen und Schüler, selbst entscheiden zu können, was sie wann und mit wem gemeinsam lernen wollen, bestimmt sein. Natürlich orientieren sich die schulischen Inhalte am Lehrplan des Landes Schleswig-Holstein.
Lernen in Freiheit ist jedoch auch an einer Montessorischule nicht frei von Entwicklungsbeobachtung und Leistungsvergleichen. So erhalten die Schülerinnen und Schüler jeweils zum Halbjahr differenzierte und wertschätzende Rückmeldungen über ihre individuellen Lern- und Entwicklungsfortschritte. Im Vergleich zu den Regelschulzeugnissen sind diese Informationen zum Entwicklungs- und Lernprozess (IzEL) wesentlich umfangreicher und detaillierter. Sie basieren auf der genauen Beobachtungsarbeit der Lehrkräfte. - Während Noten Fehler bewerten, haben die IzEL den Anspruch zu motivieren. Wenn die Schülerinnen und Schüler sich etwas mit Erfolg selbst erarbeitet haben, dann ist dieser erfolgreiche Abschluss die beste Basis für ein solides Selbstwertgefühl.
Die IzEL sollen die Kinder weiterhin dazu ermutigen und ermuntern, Angefangenes zu vertiefen, Neues zu entdecken und sich auf Unliebsames einzulassen. Die IzEL werden mit den Schülerinnen und Schülern vorab besprochen, hierbei sollen sich die Kinder auch selbst einschätzen. Selbstbewertung durch selbständiges Erkennen und Kontrollieren von Fehlern ist nicht nur ein Grundsatz der Montessori-Pädagogik, sondern auch ein zentrales Kennzeichen des didaktischen Montessori- Materials, das stets eine eingebaut Fehlerkontrolle enthält, um sich selbst prüfen zu können und nicht auf die Anerkennung von außen angewiesen zu sein.
Eltern, die sich dafür interessieren, ihren Kindern die Möglichkeit des Schulbesuchs an der Montessori Schule ab August 2019 zu geben, finden weitere Informationen auf der Homepage des Trägers: www.monte-huh.de. Es wird zudem zeitnah einen Informationsabend geben, zu dem alle interessierten Eltern eingeladen sind.